Griechenland: Kreta setzt auf Agrotourismus


01 Okt 2012 [12:54h]     Bookmark and Share


Griechenland: Kreta setzt auf Agrotourismus

Griechenland: Kreta setzt auf Agrotourismus



Mit neuen Angeboten sollen Touristen mehr über das ländliche Leben auf der Insel erfahren

Griechenland: Kreta setzt auf Agrotourismus. Mit neuen Angeboten sollen Touristen mehr über das ländliche Leben auf der Insel erfahren

Wenn Urlauber vom Strand bei Hersonisos genug Sonne getankt haben und sich zurück auf dem Weg in ihr Quartier begeben, hätten sie Zeit und Muße den authentischen Charakter der griechischen Insel hautnah zu erleben. Denn unmittelbar vor ihnen lädt der Eingang ins Freilichtmuseum Lychnostratis zu einem Rundgang durch das mittelalterliche Kreta ein.

Aus privaten Mitteln entstand hier Anfang der 1990iger Jahre eine Kollektion historisch überlieferter Bauernhäuser, Werkstätten, Gärten und Hütten, sogar eine kleine Kirche. Ihre Einrichtungen, Form und Gestaltung dokumentieren eindrucksvoll, wie die Landbevölkerung vor über hundert Jahren gelebt und gearbeitet hat. Bei einem Weinfest, das auf dem Gelände einmal pro Woche für Besucher arrangiert wird, bringt der Museumschef den Grund für die Besucherströme aus nah und fern auf den Punkt. „Wir bieten den Urlaubern eine Abwechslung und Lehrreiches von und über die Insel, auf der sie Ferien machen,“ sagt Yannis Markatis und das werde gern angenommen. Jährlich kommen über 45 000 Gäste hierher.

Ausflüge zu Wein, Öl und Käse

Die Idee, Kreta nicht nur als Reiseziel während des Sommers zum Relaxen und Sonenbaden zu entdecken, greifen jetzt auch andere touristische Initiativen auf. So unterstützt die Handelskammer Kretas verstärkt Aktionen, die Hoteliers, Verbände und Reiseveranstalter helfen, Alternativprogramme für Inselgäste zu entwickeln. Eine davon ist das Netzwerk „Creation of Network“, kurz Cluster genannt. Das Tourismusportal hat sich vor allem dem Agrotourismus verschrieben. Auf ihrer neu geschaffenen Webseite bündelt die Initiative Hotels und ländliche Unterkünfte,  aber auch die Vermarktung ländlicher Inselprodukte wie Wein, Öl, oder Käse. Fördern will sie zudem den Zugang zu überlieferten Handwerkstraditionen, die immer noch in kleinen Familienbetrieben gepflegt werden. In der Region Herakilon öffnen so Cluster-Mitglieder den Besuchern antike Weinkeller, Keramikwerkstätten und Imkereien und erlauben einen Blick etwa hinter die Kulissen der traditionellen Bienenzucht. Auf weitläufigen Olivenplantagen können Besucher überdies erfahren, wie  das „Inselgold“ als größtes Exportgut Kretas hergestellt und daraus der Tresterschnaps Raki entsteht. Das Nationalgetränk der Insulaner gehört schließlich auf jeden Mittagstisch und ist unbedingter Bestandteil bei Familienfesten und Kaffeehaustreffen.

Zusehen, wenn Antonios eine Lyra baut…

Die Palette der Alternativen, sich mit Leib und Seele dem traditionellen Kreta zu verschreiben, reicht von Ausflügen ins Ida-Gebirge mit botanischen und ornithologischen Exkursionen bis zu Treffen mit Hirten der ländlichen Umgebung, um dabei zu erfahren wie Schafs- und Ziegenkäse entsteht. Wem das noch nicht genügt, hat die Auswahl:, Einmal Forellenzüchtern über die Schulter zu schauen oder in der Bauernküche mit anzupacken, damit ursprüngliche Inselgerichte wie Brot und Fisch nach althergebrachter Tradition über lodernden Holzfeuern den rechten Geschmack bekommen. Da bei jedem Inselessen die Musik nicht fehlen darf, können Feriengäste in Zaros bei Antonios einzukehren. Der in die Jahre gekommene Instrumentenbauer beherrscht den Bau der kretischen Lyra und anderer alter Zupf- und Streichinstrumente. Über die Insel hinaus ist Antonius Stefanakis nicht nur als Handwerker, sondern auch als Musiker ein Begriff. Gern läßt sich der Künstler in seiner kleinen Werkstatt bei der Arbeit in die Karten schauen.

Ideale Aktivitäten in der Vor- und Nachsaison

„Mit unseren Aktionen wollen wir die Vor- und Nachsaison auf Kreta beleben und interessierten Gästen mehr Abwechslung vom Urlaubsalltag bieten,“ umschreibt Stella Glanaki die Angebotsform „Erlebnis Tourismus“. Als Direktorin des Portals, das derzeit 31 Mitgliedsunternehmen zählt, baut sie auf ein Online-Netzwerk, das sich zwar noch im Aufbau befindet, aber schon erste Früchte trägt. Das Reservierungssystem unterstützt praktisch alle touristischen Dienstleister – von Hotel- und Ferienwohnungsbetreibern bis zu ländlichen Genossenschaften und unterstützt beim Marketing und Absatz der inseltypischen Produktvielfalt. Noch steckt das Unternehmen in den Anfängen. Stella Glanacki aber ist überzeugt: „Je mehr Unternehmen sich engagieren, um so mehr Feriengäste werden das alternative Kreta lieben.“

Günter von Saint-George

Praktische Informationen: Kreta ist vor allem in den Monaten Mai und November bei Wander- und Reitergruppen beliebt. Auch Naturfreunde und Vogelkundler kommen im Frühling und Herbst auf ihre Kosten. Bei angenehmen Temperaturen lassen sich bestens Ausflüge oder Tagestouren ins ländliche Kreta unternehmen.

Aktivitäten verschiedener Anbieter sind unter Internetadressen wie www.cretaccom.com, www.enagron.com, oder www.trip2crete.com abrufbar.

 

 







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