Rennfieber in Charlotte


05 Nov 2010 [11:23h]     Bookmark and Share


Rennfieber in Charlotte

Rennfieber in Charlotte



North Carolina: Von Pistenhelden, Flugzeugpiolnieren und Indianerhäuptling Henry

Rennfieber in Charlotte

North Carolina: Von Pistenhelden, Flugzeugpiolnieren und Indianerhäuptling Henry

Charlotte. Die Motoren der bunt lackierten Stockcars heulen auf. Der Höllenlärm der hochfrisierten Serienwagen läßt die Besucher auf dem 2,4 Kilometer langen Rundkurs des Motor Speedway in Charlotte begeistert aufspringen. „Die Leute hier sind motorsportverrückt“, bestätigt Melissa Mc Gill, verantwortlich für das Marketing der Veranstalter. Durchschnittlich gibt es gibt es mehr als ein Rennen pro Tag. Die besten Piloten sind nicht nur auf dem Siegertreppchen ganz oben, sie verdienen mit ihrer Leidenschaft auch gutes Geld.

Wer Geschwindigkeitsrausch und Boxenathmospäre als Tourist hautnah erleben möchte, muß 150 Dollar hinblättern, will er mit einem Profi-Fahrer als Copilot drei Runden lang mit über 200 Stundenkilometern die Rennpiste meistern. Bluthochdruck, Herzattacken und Nackenprobleme schließen eine Mitfahrt aus. Auch Schwangere müssen verzichten. Als Lohn der Angst gibt es bedruckte T-Shirts, in einem Mamor-Rahmen gefaßte Plaketten und ein Foto als Erinnerung.

Leidenschaft: Autorennen

Gefeiert werden die Helden der Piste in der Hall of Fame, einer Art Wahalla für Rennsportler. Die Ruhmeshalle wurde für 150 Millionen Dollar an der East Second Street in Charlotte gebaut und im Mai dieses Jahres eröffnet. Auf vier Ebenen und knapp 14.000 Quadratmetern Fläche präsentiert die Ruhmeshalle in wechselnden Ausstellungen alles, was die jüngste Geschichte des heimischen Motorsports zu bieten hat.

Nicht nur Notorsportenthusiasten zieht es nach Charlotte, dem nach New York zweitgrößten Bankenplatz des Landes. Auch für Golfspieler können sich durch etliche ausgezeichnete Golfplätze pitchen und putten, vielleicht sogar bei einer Pklatzrunde auf dem heiligen Rasen von Pinehurst Nummer 2, dem Austragungsort einiger hochdotierter US Open Turniere. Angler und Naturliebhaber drängt es zu den vorgelagerten Hatteras Inseln mit ihrem feinsandigen Atlantikstrand und blauweißen Leuchttürmen.

Wrackfriedhof im Atlantik

Bettenburgen sind hier fehl am Platze, dafür herrscht wohltuende Ruhe. Lautlos drehen Pelikane und Reiher ihre Runden. Auch Drachenflieger schwingen sich in die Lüfte, möglicherweise in Gedenken an die Gebrüder Wright, die 1903 auf den Outer Banks ihren ersten eigenständigen Flug mit einem motorbetriebenen Flugzeug unternahmen. An die Flugpioniere erinnert ein Museum im Städtchen Kill Devil Hills. Bekannt sind die Outer Banks auch für ihre äußerst gefährlichen Felsküsten. Wracktaucher nennen das Revier „Friedhof des Atlantiks“, weil das Meer hier die wohl weltweit größte Ansammlung von Havaristen versteckthält.

Ein Abstecher in Richtung Westen führt auf dem Highway in die Bergwelt Nord Carolinas. Lohnender Stop ist der „Chimney Rock“, der tatsächlich wie ein riesiger Kamin aus dem Wald ragt.  Ein Aufzug bringt Besucher durch einen Granitschacht, der 1948 hineingesprengt wurde, in 30 Sekunden zum Gipfel. Oben wartet ein Panoramablick über den tiefblauen Kunstsee Lake Lure und die scheinbar endlosen Wälder der Blue Ridge Mountains.

Marsch der Tränen

Weiter westlich in den Appalachen dann die „Great Smoky Maountains“. Einem blauen Dunst, der die Hügelkette einhüllt, verdankt sie ihren Namen. Im Städtchen Cheronkee am südlichen Ende des Blue Ridge Parkway, einer Autostraße, die sich 755 Kilometer vorbei an rauschenden Wasserfällen, blühenden Blumenwiesen und durch landschaftlich abwechslungsreiche Gebirgspanoramen windet, posiert Indianerhäupting „Chief Henry“ in Federschmuck für Touristenkameras. Er gilt als Nachfahre eines Stammes, der sich im 18. Jahrhundert für den Frieden mit dem weißen Mann stark machte. US Präsident Andrew Jackson waren die Angehörigen der „Eastern Band“ offensichtlich allzu fortschrittlich. Er ließ 1838 über 16.000 Cherokee vertreiben. Die Zwangsumsiedlung gelang als „Marsch der Tränen“ zu Berühmtheit. Von Juni bis August wird in einem Theaterstück „Untothese Hills“ in Cherokee an diese leidvolle Evakuierung erinnert. Ein Museum widmet sich dem Alltagleben und der Kultur der Stammesvorfahren. Es bietet neben High-Tech-Spielereien eine Vielzahl von Nachbauten traditioneller Unterkünfte. Im Indianerdorf Oconaluftee können sich Besucher zudem den Einsatz von  Blasrohren erklären lassen oder beim Maskenschnitzen zusehen.

Zum Reservat gehört auch das „Harrahs Cherokee Casino & Hotel“, das derzeit zurm größten Resort in North Carolina ausgebaut wird. Die Neueröffnung ist für 2012 eingeplant.

Günter von Saint-George

 







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