Inselhüpfen auf den Bahamas: Von Grand Bahama nach Abaco und Long Island


22 Okt 2012 [13:29h]     Bookmark and Share


Inselhüpfen auf den Bahamas: Von Grand Bahama nach Abaco und Long Island

Inselhüpfen auf den Bahamas: Von Grand Bahama nach Abaco und Long Island



Wer verkündet, er wolle auf die Bahamas reisen, erntet zunächst einmal einen beneidenden Blick. Bahamas, das hört sich wie Traumurlaub an. Aber im Anschluss kommen gleich die Fragen: Wo liegen die Bahamas genau? Vor Florida oder in der Karibik? Was kann man da erleben?

Inselhüpfen auf den Bahamas:

Von Grand Bahama nach Abaco und Long Island

Von

Dierk Wünsche

Wer verkündet, er wolle auf die Bahamas reisen, erntet zunächst einmal einen beneidenden Blick. Bahamas, das hört sich wie Traumurlaub an. Aber im Anschluss kommen gleich die Fragen: Wo liegen die Bahamas genau? Vor Florida oder in der Karibik? Was kann man da erleben? Dabei ist eigentlich die grundsätzliche Frage, auf welche Inseln man überhaupt reisen will. Denn die Bahamas, der Name leitet sich vom spanischen “Baja Mar“ ab, was flaches Wasser bedeutet, bestehen aus über 700 Eilanden und rund 2.400 Korallenriffen – Cays genannt. Nur 30 sind bewohnt und 16 touristisch erschlossen. Geprägt wird das Image vornehmlich von Nassau, dem Dreh- und Angelpunkt der Kreuzfahrtindustrie. Dabei bieten die Bahamas weitaus mehr als eine perfekt organisierte Urlaubswelt. Was liegt also näher, als den Aufenthalt mit Inselhüpfen per Boot oder Flieger zu verbinden. Denn so lässt sich die Naturvielfalt des Archipels entdecken. Geografisch betrachtet liegen die Bahamas übrigens östlich von Florida und nördlich von Kuba. Ob sie damit zur Karibik oder zum Atlantik zählen, ist eher eine akademische Frage. Echt karibisch ist neben den Cocktails Bahama Mama oder Goombay Smash die Wassertemperatur. Diese sinkt das ganze Jahr nur selten unter die Grenze von 23° Celsius. Damit ist Badespaß von Ostern bis Ostern garantiert.

Grand Bahama: Urlauberhochburg, Kajakfahrten und eine goldene Bucht

Auf den erste Blick touristisch geprägt, zeigt sich auch die ganz im Norden gelegene Insel Grand Bahama. Kreuzfahrtschiffe spucken im Hafen ihre Gäste aus, die dann die schicken Straßen der Inselhauptstadt Freeport bevölkern. Aber Grand Bahama hat auch eine unberührte Seite, die im Landesinneren und an der Ostküste liegt. Erleben kann man sie beispielsweise bei einer Kajaktour im Lucayan National Park. Auf dem ruhigen Wasser des Gold Rock Creek, der sich quer durch den Nationalpark schlängelt, gleitet man durch die einzigartige Naturkulisse der Mangrovenwelt. Wurde anfangs noch vergnügt geplaudert, herrscht bald Stille. Nur von den plätschernden Paddelschlägen wird sie unterbrochen. Immer enger werden die Wasserpfade. Da heißt es Padel und Köpfe einziehen. Vögel sitzen ganz nah am Ufer, von der einzigartigen Pflanzenwelt bestens getarnt. Im glasklaren Wasser huschen Fische umher, Muscheln liegen in greifbarer Nähe. Wieder an Land, führt ein Wanderweg quer durch den Park. Zwei Hafenbecken zeigen ihre gähnende Leere. Ein Drehort des Hollywood Blockbusters „Pirates of the Carribean“. Und plötzlich liegt sie im Blick: die Gold Rock Beach. Weißer Sand, türkisfarbenes, klares Meerwasser! Kilometerlang. Der Wau-Effekt ist groß! Ob Johnny Depp, Orlando Bloom oder Keira Knightley hier auch gebadet haben? Fazit: Grand Bahama vom Feinsten.

Abaco Islands: Ein Leuchtturm zum Verlieben

Der Blick aus dem Flugzeugfenster beim Anflug zeigt es: Die Hauptinseln Little Abaco und Great Abaco bilden mit vielen kleineren Inselchen einen rund 200 Kilometer langen Bogen. Ein Paradies für Segler- und Bootsfahrer, aber auch Taucher und Hochseefischer haben hier ein Traumrevier. Einer von ihnen ist Brendal Stevens. Der charismatische Kapitän betreibt seine Tauchschule auf Green Turtle Cay. Seine sportliche Figur zierte in den 70er Jahren jeden Reklameprospekt des Tourismusministeriums. Wenn er von seinen Tauchbegegnungen im Meer erzählt, bleiben die Münder der Zuhörer vor Staunen geöffnet. Und Brendals Geschichten von Riffhaien, der Paarung von Delfinen, der Zusammenkunft von gefleckten Adlerrochen sind durchaus kein Seemannsgarn. Wie zum Beweis erscheint im seichten Wasser des Strandes eines Inselchens das Rochenweibchen Georgette. Sie und viele andere Rochen werden seit über 20 Jahren von Brendal von Hand gefüttert. Und wer es nicht glaubt, der klemmt sich im knietiefen Wasser einfach selbst ein Stück frischen Fisch zwischen die Fußzehen. Georgette gleitet elegant heran und saugt es ein. Ganz behutsam, ganz sanft, wie ein Kuss. Eine magische Begegnung.

 

Nach einer rasanten Fahrt mit dem Wassertaxi grüßt auf dem Elbow Cay ein 36 Meter hoher, rotweiß gestreifter Leuchtturm aus dem Jahr 1838. Das Örtchen Hopetown strahlt mit seinen blau, violett, rosa oder gelb angemalten Landhäuser im Neuenglandstil bahamesische Beschaulichkeit aus. Eine Idylle ohne Autoverkehr. Kein Weg vorbei führt am Ladenbesitzer, Friedensrichter und Standesbeamten C. Vernon Malone. Mit versteinertem Gesichtsausdruck berichtet er von den Schrecken, die der Hurrikan Irene verbreitet hat, als er das Inselparadies im Sommer 2011 überquerte. Stolz hat Malone eine persönliche Urkunde mit dem Bild von Queen Elisabeth II. an der Landentheke aufgehängt. Schließlich sind die Bahamas Mitglied im Commonwealth. Seine Lebensweisheiten, die er auf verknitterten Zetteln überall an den Regalen verteilt hat, erscheinen etwas verschroben. Britischer Humor! Denn auch wenn man Bahamese ist, kann oder will man seine Wurzeln nicht verleugnen. So sind mehr als drei Viertel der 347.000 Einwohnen Nachfahren von Sklaven, die während des Bürgerkrieges in den Vereinigten Staaten auf die Inseln kamen. Aber auch viele Weiße aus Europa fanden im 17. und 18. Jahrhundert hier eine neue Heimat. Und manch einer hat sicher einen Piraten unter den Vorfahren.

Long Island: Wo die Meeresschnecke zum Festmahl wird…

Long Island macht ihrem Namen Ehre. Die Insel ist 103 Kilometer lang und nur knapp sechs Kilometer breit. Die Westseite der Insel scheint einem karibischen Bilderbuch entsprungen. Türkisfarbenes Wasser gibt es wohl kaum. Und erst der Sand, so fein wie Puder. Ein Muss ist ein Bootsausflug, sei es zum Schnorcheln oder Fischen. Wagemutige zieht es zum Hai-Tauchen, denn die gibt es hier in allen Größen. Ein schönes Mitbringsel: natürliche Schwämme, die man mit etwas Glück am Strand findet. Aber was wäre ein Aufenthalt auf den Bahamas, ohne dass man die kulinarischen Spezialitäten probiert hat? Eine traditionelle Köstlichkeit ist die Conch (sprich Konk). Das imposante Gehäuse der Fechter- oder Meeresschnecke, es kann bis zu 3 Kilogramm wiegen, krönt immerhin das Nationalwappen der Bahamas.

Ein Meister der Zubereitung des beliebten Conch-Salat ist Max. Seine Conch-Bar liegt direkt am Queen´s Highway. Der Inseltreffpunkt bei Einheimischen und Besuchern. Hier genießt man in aller Ruhe ein lokales Bier der Sorten Kalik (sprich Klick) oder Sands und schaut Max über die Schulter, wie er den Conch-Salat frisch zubereitet. Zutaten, wie Zwiebeln, Paprika, Sellerie, Tomaten, Äpfel, Chili, Zitronen und Orangensaft gehören hinzu. Kostenpunkt des Genusses: acht bis zehn Dollar. Noch ein Wort zur Conch: Auch wenn ihre Schalen auf den Inseln zuhauf zu finden sind, die Fechterschnecke fällt unter das Washingtoner Artenschutzabkommen. Damit sie gehört zu den meist konfiszierten Gegenständen des Zolls. Man sollte sich vorher informieren.

Für Wissbegierige hält das Tourismusministerium übrigens ein charmantes Angebot bereit: die people-to-people Tea Party. Denn die Bahamesen sind gerne und gute Gastgeber. Dabei plaudert man zu Hause oder bei einer Festlichkeit ganz entspannt über Gott und die Welt und genießt gemeinsam eine bahamesische Mahlzeit. So lernt man bei der people-to-people Tea Party nicht nur die Bahamas noch besser kennen, sondern sieht Vieles auch einmal aus dem Blickwinkel ihrer Bewohner. Ganz sicher schließt man sich danach von ganzem Herzen der Behauptung des Tourismusministers Vincent Vanderpool-Wallace an: „Bahamas is a place like no other in the world!“

 

Reiseinfos:

> offizieller Staatsname: Commonwealth der Bahamas

> Lage: ca. 80 Kilometer südöstlich von Florida und 100 Kilometer nördlich von Kuba

> Währung: der Bahamas-Dollar sowie der gleichwertige US-Dollar

> Klima: im Sommer um 28 Grad Celsius, im Winter selten unter 20 Grad

> Zeitunterschied: in der Winterzeit MEZ minus sechs Stunden

> allgemeine Infos: www.bahamas.de

Anreise: Mit Condor und dem Kooperationspartner Bahamasair. Einfacher Flug ab 351 EUR von Frankfurt a. M. nach Nassau, New Providence, Bahamas oder Freeport.

Infos und Buchung unter www.condor.com und www.bahamasair.com

Hotelempfehlungen: Grand Bahama: Hotel Grand Lucayan www.grandlucayan.com

Abaco: Treasure Cay Hotel Resort & Marina www.treasurecay.com Long Island: Cape Santa Maria www.capesantamaria.com

Reiseveranstalter: Die Bahamas sind bei allen großen Veranstaltern im Programm, z.B.

Canusa Touristik (www.canusa.de), DERTOUR (www.dertour.de), America Unlimited (www.america-unlimited.de), Meier’s Weltreisen (www.meiers-weltreisen.de).

Die Reise wurde vom Tourismusministerium der Bahamas unterstützt.

 

 







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