Charme der Kaiserbäder


22 Jul 2010 [16:38h]     Bookmark and Share


Charme der Kaiserbäder

Charme der Kaiserbäder



Charme der Kaiserbäder
Wo sich Adel, Kaiser und Künstler ein Stelldichein gaben
Usedom. Berühmte Badeorte, viel Natur, maritimes Reizklima, jährlich mehr als 1,2 Millionen Übernachtungsgäste und ein 42 Kilometer langer Ostseestrand von Ahlbeck bis Zinnowitz und weiter nach Peenemünde.

Charme der Kaiserbäder

Wo sich Adel, Kaiser und Künstler ein Stelldichein gaben

Usedom. Berühmte Badeorte, viel Natur, maritimes Reizklima, jährlich mehr als 1,2 Millionen Übernachtungsgäste und ein 42 Kilometer langer Ostseestrand von Ahlbeck bis Zinnowitz und weiter nach Peenemünde. Das ist nach Rügen mit 445 Quadratkilometer Deutschlands zweitgrößte Insel. Erst im 19. Jahrhundert wurde Usedom als Badeinsel bekannt. Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin mutierten zu mondänen Refugien für Adel und Künstler. Kaiser Wilhelm II. liebte sein Domizil in Heringsdorf, die Gebrüder Mann, Gorki, Tolstoi, Johann Strauß und der Maler Lyonel Feininger flanierten entlang schattiger Uferpromenaden, angelegt unter uralten Kiefern. Verwöhnt wurden die Herrschaften schon damals von viel Sonne. In den vergangenen Jahren gab es Spitzenwerte. Seither ist Usedom offiziell Tabellenerster unter den Regionen mit den meisten Sonnenscheinstunden.

Fünf Seebrücken-Überbleibsel historischer Heilbäderromantik

Als „Kaiserbäder“ pflegen die drei Kurorte nach wie vor ihre Geschichte. Die Bauten im Stil der alten Bäderarchitektur mit Türmen, Eckern und Veranden wurden liebevoll restauriert. Davon zeugt eine Häuserzeile an der Bergstraße ebenso wie das Hotel „Kaiser Wilhelm“ in Bansin und die Villa in Heringsdorf, in der gekrönte Häupter zum Tee einzukehren pflegten. Juwelen historischer Heilbäderromantik sind die prächtigen Seebrücken. Die von Ahlbeck kam kurz nach der Wende sogar zu Filmruhm. Dank Loriots Streifen „Papa ante portas“ wurde das Schmuckstück auf Kosten der Filmproduktion ganz in Weiß gestrichen und diente als malerische Kulisse für das Komödienspektakel. Teile des 280 Meter langen „Seewegs“ sind im Original erhalten. Was die Stunde schlägt, zeigt vor der Brücke eine Jugendstiluhr mit Wetterkogge, das Geschenk einer betuchten Urlauberin aus Berlin.

Heringsdorf ist von allen Seebädern Usedoms am stärksten modernisiert worden. Im Zentrum: Das Forum USEDOM mit Kursaal, Spielbank und Maritim Hotel Kaiserhof umsäumt von diversen Reha-Kliniken. Die Seebrücke ist mit 508 Metern der längste überdachte Meeressteg Deutschlands. Dagegen ist Bansin, das einst seinen „nutzlosen“ Strand von Heringsdorf zurückkaufen musste, eher beschaulich geblieben. Auch die Seebrücke ist schlicht, umso edler und eleganter sind Hotels wie das Promenadenhotel Admiral oder der Bansinger Hof.

Auf der „weißen Düne“ unter Segeln im Achterwasser

Eine über acht Kilometer lange Promenade verbindet Bansin über Heringsdorf mit Ahlbeck. Ein Beispiel dafür, wie eng alles zusammenliegt. Usedom ist keine Insel für Autofahrer. Es gibt nur eine „Bäderstraße“ von Wolgast nach Ahlbeck. Und die ist vor allem im Sommer fast immer dicht. Mit dem Fahrrad lässt sich bequem die Insel umrunden oder das Hinterland erkunden. Vorbei an dem „Achterwasser“ und zahlreichen Seen durchquert man kleine Fischerdörfer und Landschaftsschutzgebiete mit Wiesen und Wäldern. Lebensraum für Kraniche, Störche, Fisch- und Seeadler. Auch vom Wasser aus lässt sich das Umfeld Usedoms erkunden. Zum  Beispiel auf der „weißen Düne“, einem Topschoner, der 1909 im niederländischen Meppel gebaut wurde und damals als „Binnenschiff unter Segeln“ die Wattenfahrt begann. Seit 2004 hat die Usedomer Schiffahrt- und Touristikgesellschaft den ehemaligen Frachter übernommen. So kreuzt der Zweimaster auch schon mal auch unter der sachkundigen Begleitung der blonden Kapitänin Janne Bothe zwischen Mai und September mit abenteuerlustigen Landratten zwischen Wolgast und Neppermin. Bei Tages- und Abendturns wechseln sich kulinarische Verwöhnungen an Bord und landschaftliche Entdeckungen ab.

Strandpromenade wird Flanierweg zwischen Deutschland und Polen

Erst kürzlich wurde bekannt, dass die Insel ihre Strandpromenade zur längsten  Europas ausbauen will. Dazu soll der Flanierweg zwischen Ahlbeck auf deutscher Seite und dem polnischen Swinemünde neu entstehen. Die Promenade wird dann nach zweijähriger Bauzeit von Bansin über Heringsdorf und Ahlbeck bis nach Polen reichen.

Infos: Von Mai bis Oktober fliegt Air Berlin Usedom im Linienverkehr von Dortmund, Düsseldorf und Stuttgart an. OLT verbindet Heringsdorf wöchentlich ab Bremen, Köln/Bonn, Frankfurt, München und Zürich. Empfehlenswerte Hotels: Maritim Hotel Kaiserhof, Strandhotel Seerose, Seetel Hotel,  Hotel Kaiser Spa „Zur Post“. Im Sommer 2011 eröffnet zudem ein Steigenberger Grandhotel direkt an der Strandpromenade in Heringsdorf mit 250 Zimmern/Suiten, 40 Residenzen, Tagungsstätten und einem über 2.000 qm großen, exklusiven Wellnessbereich. Als Reiseführer empfiehlt sich „Usedom“ von Anne-Christine Kunde und Ralf Roland, erschienen bei Dumont direkt, Preis: 7,95 €. Weitere Informationen im Internet unter www.usedom.de. Und info@usedomer-schiffahrt.de

Günter von Saint-George

4.650 Z

Fotos: Günter von Saint-George

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 







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