Britisches Savoir vivre


01 Nov 2012 [16:10h]     Bookmark and Share


Britisches Savoir vivre

Britisches Savoir vivre



Guernsey: Ein Paradies zwischen Gärten, Parks und Herrensitze
von
Günter von Saint-George
Auf Guernsey, Alderney, Sark und Herm spricht man Englisch und genießt die haute cuisine. Beim Inselhüpfen im Kanal zwischen Frankreich und England

 

Britisches Savoir vivre

Guernsey: Ein Paradies zwischen Gärten, Parks und Herrensitze

von

Günter von Saint-George

Auf Guernsey, Alderney, Sark und Herm spricht man Englisch und genießt die haute cuisine. Beim Inselhüpfen im Kanal zwischen Frankreich und England wechseln die Welten zwischen wilden Klippen, versteckten Buchten, einem Meer blauer Glockenblumen, Palmen und südamerikanischen Lilien. Gedankt ist dies dem Golfstrom, der mit einem milden Klima die Blütenpracht möglich macht. „ Die Inseln geben jedem, was er braucht“, umschreibt Gill Girard von Visit Guerney die Mischung aus Agatha-Christie-Atmosphäre und Filmimpressionen aus „Arsen und Spitzenhäubchen“.

Auf Guernsey, der mit 65 Quadratkiomter zweitgrößten Chanel Island, tragen die Cottages die Farben des blauen Granits. Landsitze mit parkähnlichen Gärten und spriessenden Blumenrabatten bieten einen spektakulären Gegensatz zu steilen Felsklippen an der Süd- und den langen Sandstränden an der Westküste. Quirlig und bunt präsentiert sich die Hauptstadt St. Peter Port. Die engen Gassen säumen Boutiquen, Pubs und architektonische Überbleibsel aus viktorianischer Zeit.

Frisches Seafood: Alles, was das Meer hergibt

Unten am Hafen flanieren Herren in kostbarem Armani-Tuch und schrecken zurück vor schicken Cabrios, an deren Steuer junge Männer mit I-Pods in der rechten und Handys am Ohr lässig ihre Runden drehen. Sie sausen vorbei an aufpolierten Lagerhäusern, die schicke Bars und Restaurants beherbergen. Sie passieren spiegelnde Glasfassaden traditioneller Juweliergeschäfte und Geldhäuser, die sich dank des günstigen Finanzklimas auf der Insel von der Sonnenseite zeigen. Unterhalb der Festung Castle Cornet durchweht die Gassen von St. Peter Post eben auch ein französisches Flair mit Café au Lait in den Bistros und Patisserie in den Tearooms. Auf dem Markt reizt Frischfang zum Kauf:  Schellfisch, Lobster, Jacobsmuscheln, Steinbutt, Hummer, Garnelen, Austern.

Viktor Hugos Exil – ein Museum

Mag sein, daß sich der Schriftsteller Victor Hugo von soviel Savoir vivre angezogen fühlte und vor mehr als 150 Jahren die weiße Villa „Hauteville House“ zu seiner Exiladresse wählte. Heute bevölkern rund 20.000 Touristen und Schulkinder pro Saison das Museum, das angefüllt ist mit antiken Kommoden, Wandteppichdekorationen, blauen Kacheln aus Delft und allerlei Kuriositäten. Die hatte der französische Literat und Kunstkenner auf vielen Reisen zusammengetragen. Das Haus wird von einem gepflegten tropischen Garten begrenzt. An einem Stehpult im obersten Geschoß eines verglasten Arbeitszimmers mit dem Blick auf Meer und die nahe Küste seiner Heimat vollendete Hugo „Les Misérables“ („Die Elenden“) und schrieb „Les Travalleurs de la mer“ („Die Arbeiter des Meeres“). Es ist das einzige Buch, das auf den Kanalinseln spielt. Wer sich ein wenig wie der oft skurrile Lebemann fühlen möchte, steigt im „Mille Fleurs“ in St. Pierre du Bois ab. Die kleinen Ferienhäuschen schmiegen sich an eine halbtropische Parkanlage, in der Farne wuchern und Enten um die Wette schnattern.

Glückliche Kühe sind berühmt für ihre Milch

Von St. Peter Port führen Green Lanes –grassbewachsene Wege – ins Inselinnere. Auf üppigen Wiesen grasen Gournsey-Kühe. Kenner loben den urwechselbaren Geschmack der Milch. Klippenpfade schlängeln sich durch Buchten. Die romantischste ist wohl Moulin Huet Bay. Für den Maler Auguste Renoir war sie im Sommer 1883 ein eindrucksvolles Motiv wert. Ist das Wetter schön, reicht der Blick auch auf andere Inselchen des Archipels.

Herm- ein „Juwel der Krone“

So wie Herm, das als „Juwel der Krone“ geadelt wird. „ Hier ist es ist einfach wunderschön“ begeistert sich nicht nur Inselführerin Lesley Bailey. Herm, die kleinste bewohnte Kanalinsel hat 50 Bewohner, aber in der Saison kommen rund 80. 000 Touristen. Die Sandstrände, eingekesselt von schroffem Fels, sind umsäumt von kristallklarem Wasser. „Einfach karibisch und Entspannung pur“ urteilen Insider. Außer dem White House Hotel (ohne TV, Telefon und Internet) mit Taverne, einem kleinen Lebensmittelladen sowie jeweils zwei Souvenirbüdchen und Strandcafés gibt es nicht viel. Keine Autos, keine Luftverschmutzung und vor allem kein Stress.

Wanderer schwärmen von der Vogelvielfalt und begegnen auf ihren Touren schon mal einem der seltenen Papgeientaucher. Mit ein wenig Glück lassen sich auf küstennahen Bootstouren zudem Robben  und Delfine beobachten. Das reizvolle Fleckchen vor der Normandie zieht auch Londoner an. Sie verbringen auf Herm gerne mal ein verlängertes Wochenende.

Infos: Reisezeit: Mai bis Oktober. Anreise: Air Berlin bietet jeden Samstag (April bis September) Direktflüge ab Düsseldorf (www.airberlin.com). Blue Islands fliegt von Zürich und Genf. Anschlußflüge innerhalb Großbritannien: Aurigny (www. aurigny.com) u. a. von London Gatwick, Bristol und Manschaster. Flybe (www.flybe) von London Gatwick, Birmingham und Southhampton. Mit der Fähre: Condor Ferries von Saint Malo nach Guernsey (Dauer 2 Stunden)

Hotels: The Old GovernmentHouse Hotel & Spa St. Peter Port. Übern./p.P. ₤ 84-190  Hotel de Havelet St. Peter Port (₤ 49-70). Preisbeispiel: TUI Wolters ab Frankfurt/M oder Hannover sieben Nächte p.P. ab 776 €. Informationen zu Unterkünften unter www.VisitGuernsey.com.

Sehenswürdigkeiten: Museum & Art Gallery Dauerausstellung über Geschichte und Bewohnern Castle Cornet: Die alte Festung über dem Hafen von St. Peter Port beherbergt 5 Museen. Im Innern der Anlage aus dem 13. Jahrhundert befindet sich Ansammlung von Lustgärten aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Victor Hugo Haus: Lebendige Erinnerung an den Schriftsteller und Visionär, der hier im 19. Jahrhundert im Exil lebte. Die Stadt Paris unterhält das Museum und hat Hugos Garten detailgetreu restauriert. Sausmarez Manor: Sitz der Familie de Sausmarez mit subtropischen Gärten, einem Pitch & Putt Golfplatz und einem Kunstpark mit klassischen und zeitgenössischen Skulpturen. German Occupation Museum: Einblick in das Inselleben während der deutsche Besatzung zwischen 1940 und 1945. German Military Underground Hospital: Unterirdisches Militärkrankenhaus aus der gleichen Zeit, Fort Grey & Schiffswrack-Museum: In der Seefestung aus dem frühen 19. Jahrhundert erzählen Ausstellungsstücke über das tragische Los unzähliger Schiffe, die an der Küste Guernseys zerschellten.

 

 

3 Fragen an Wendy Crame Marketing Direktor VisitGuernsey

 

tp: Was suchen Urlauber auf Guernsey?

Werndy Crame: „Sie finden Ruhe, Natur, Erholung und vor allem Authentizität: Die Inseln lebenTradition und Geschichte. So Bräuche wie „Meat Draws“ in den Pubs, eine Art Tombola, wobei man den Sonntagsbraten oder Kisten mit Obst und Gemüse gewinnen kann, Hedge Veg oder der Guernsey-Patois. Wandern und Genießen sind ebenfalls wichtige Themen.“

tp: Sind Reisebüros für das Beratungsgeschäft gut vorbereitet?

Wendy Crame: „In Zusammenarbeit mit unseren Veranstalter-Partnern in Deutschland bieten wir eine Reihe von Ausbildungsmaßnahmen an. Erst im Mai gab es den Trade Workshop auf Guernsey . Er findet alle zwei Jahre statt. Außerdem nehmen wir an dem „Making Experts“-Programm von Dertours teil und werden auch im Dezember bei den Dertour Travel Talks mitmachen. Im November planen wir mit TUI Wolters einen Fam-Trip für Reisebüropartner aus Deutschland. Hinzu kommt, dass viele unserer Vertriebspartner in Deutschland ohnehin Destinationsexperten sind.“

tp: Was wünschen Sie sich künftig von Veranstalterseite und Airline-Anbindungen?

Wendy Crame: „Wir pflegen enge Beziehungen zu Veranstalter- und Airline-Partnern und setzen auf Co-Marketing, um die Sommer-Chartermaschinen und die Air Berlin-Verbindung langfristig zu sichern. In diesem Zusammenhang prüfen wir auch die Möglichkeit von einer Mid-Week-Verbindung ab Deutschland nach Guernsey. So ein Flugangebot würde Guernsey für Kurztrips noch attraktiver machen und neue Marktsegmente öffnen.“

 

 

 

 

 

 







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